Bildung & Marketing in einem Satz? Unbedingt!

Wer kennt es nicht: An der Bushaltestelle wird die neuste Zigarette angepriesen, jetzt noch cooler und mindestens genau so tödlich wie alle anderen vor ihnen auch - wenn man dem Warnhinweis denn überhaupt Beachtung schenkt. Macht das überhaupt je einer? Jetzt mal Hand aufs Herz, wer raucht, der ist sich der Gefahren bewusst, die von seinem Glimmstängel ausgehen. Und wer gar nicht erst raucht, der wird bei dem Anblick der mannshohen Werbeplakate auch nicht plötzlich den physischen Drang verspüren und denken "Das brauch ich jetzt sofort! Und zwar genau diese Marke!" Für die Raucher gilt jedoch, was so ziemlich für jeden gilt, der nach etwas Bestimmten süchtig ist: Hat man einmal seine Marke gefunden, wird man meist auch bei dieser bleiben. Es wird also mehr oder weniger fröhlich weitergeraucht und die Werbung an der Bushaltestelle nur eines kurzen Blickes gewürdigt. Wo ist der verdammte Bus?! Das ist doch die entscheidende Frage!

 

Doch nicht überall wird Werbung und gezieltem Marketing so wenig Beachtung geschenkt. Es gibt auch Bereiche in unserem Leben, in denen wir geradezu nach Marketing schreien. Jeder Student wird jetzt vielleicht eine Idee haben, denn er oder sie hat das bereits mit 99% Wahrscheinlichkeit bereits einmal erlebt. Ich rede natürlich von der Bildung. Und wo kriegt man die? Ha! Eine sehr gute Frage! Es gibt viele Bildungseinrichtungen: Schulen, Hochschulen, Fachhochschulen, Berufsschulen, Volkshochschulen usw. Es gibt also für jeden Topf einen passenden Deckel. Doch welcher Deckel ist der richtige? Die Grundschule steht meist schon vor Antrittsbeginn fest, doch bereits bei der weiterführenden Schule gibt es die ersten Probleme. Will ich zum Gymnasium oder zur Real? Macht es einen Unterschied, ob ich extra 20 Minuten Busfahrt in Kauf nehme, um eine 'bessere' Schule zu erreichen oder nehme ich die Schule mit dem praktischen fünf-Minuten-Fußweg? Und wie bin ich überhaupt auf die Idee gekommen, dass eine Schule besser ist als die andere? Nun, vielleicht habe ich (oder in dem Fall meine Eltern) fleißig Recherche betrieben. Früher bestand diese Recherche hauptsächlich aus dem Tag der offenen Tür und "Hey, deine Tochter geht doch schon in die siebte Klasse, wie findet sie denn ihre Schule?" Ach, gäbe es da nur einfachere Möglichkeiten...

Bildungsmarketing noch in den Kinderschuhen

Heutzutage geht das bestimmt viel bequemer und effizienter. Das größte Informationsnetzwerk der Welt - das Internet - ist doch nur wenige Klicks entfernt. Ob weiterführende Schule oder Universität, hier kommt man mit Sicherheit schnell und leicht an seine Informationen. Das glaubt man jedenfalls. Die Realität sieht dagegen ganz anders aus: Welche Bildungseinrichtungen gibt es denn überhaupt? Während man ständig Werbebanner für Internetshops sieht und vor lauter Auswahl gar nicht erst weiß, was man zuerst anklicken soll, zieren sich die Schulen und Universitäten förmlich. Nach dem Motto: Wenn du mehr von mir sehen willst, musst du schon etwas mehr Zeit und Engagement in mich investieren, Faulpelz. Von allein kommen die Bildungseinrichtungen so jedenfalls nicht zu einem. Hat man dann endlich die passenden Internetseiten gefunden (Google sei Dank!), steht man gleich vor dem nächsten Problem: Unübersichtlichkeit. Als alteingesessener Student findet man hier sicher einigermaßen zügig seine gesuchten Seiten (ihr könnt mir gerne in den Kommentaren widersprechen), aber wo stehen denn die Antworten zu meinen Anfängerfragen? Uff, gar nicht so einfach. Zeit die Ärmel hochzukrempeln und den Röntgenblick einzuschalten, jetzt wird nämlich gesucht!

 

Die Infos sind definitiv irgendwo zu finden, aber so wirklich schön sind sie dann auch nicht anzusehen. Staubtrockene Texte, die alle irgendwie gleich klingen. Kaum Infos zur Uni selbst und die wenigen Bilder, die man meist zu sehen kriegt, vermitteln ebenfalls nicht gerade einen einladenden Eindruck. Zugegeben, so manche Universität ist vielleicht besser damit bedient, sich in dem Bereich rar zu machen (Ruhr-Universität Bochum, ich meine dich!), aber so ein bisschen mehr wäre schon noch drin, oder? Und überhaupt, es hat viel zu lange gedauert die Informationen zu finden. Vielleicht frage ich doch einfach nur ein paar Leute auf Facebook, da funktioniert die Kommunikation auch gleich viel schneller als bei den lahmen Mühlen der Bildungseinrichtungen.

Trainingscamp Universität

Zum Glück gibt es jedoch tapfere Personen, die sich der Herausforderung stellen und dem Trauerspiel ein Ende bereiten wollen! 

Das Vertiefungsseminar 'Online-Marketing für Bildungseinrichtungen' von Prof. Dr. Heiner Barz & Klaudija Paunovic an der Heinrich-Heine Universität in Düsseldorf ist so ein Beispiel dafür. Man lernt hier neben den klassischen Marketing-Begriffen wie Portfolio-Analyse und 4P's auch, wie man schnell und überraschend günstig (nämlich kostenlos!) seine Internetseiten auf die erste Seite von Google bringt. Wie man das Ganze anschließend bequem, übersichtlich und ja - erneut kostenlos - analysiert (z.B. via Google Analytics) und ggf. mit einfachen Mitteln (Meta-Description) optimiert. Und darüber hinaus sogar, wie man nebenbei durch Affiliate-Marketing ein klein wenig Geld dazu verdient. Spätestens hier horcht der geldknappe Student automatisch auf. Dass Bildungseinrichtungen genauso sehr darauf achten sollten und davon profitieren können wie alle anderen Firmen, Shops, und Blogs auch, sollte keine Überraschung mehr sein. Gerade in dem Bereich Bildung ist eine gute Aufmachung und Präsenz das A und O. Schließlich verbringen die jungen (aber auch älteren) Lernenden einen großen Teil ihres Lebens in der Bildungseinrichtung ihrer Wahl und sind dementsprechend sehr sorgsam bei der Auswahl. Da kann dem Online-Marketing gar nicht groß genug Beachtung geschenkt werden - Gesünder als Zigaretten sind sie trotz Prüfungsstress am Ende alle mal.

 

 

Für alle, die noch ein wenig mehr zu dem Thema wissen wollen: Prof. Dr. Heiner Barz zur Bildungsreform 2.0